Solly, Isaac (1769-1853)

 

Kinderreichtum war früher nicht ungewöhnlich, wenn aber fast alle Kinder das Erwachsenenalter erreichten, dann konnten sich die Eltern mehr als glücklich schätzen. Die Sterberate bei Säuglingen lag hoch. Noch in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts gab es weder eine Impfung gegen Masern noch gegen Kinderlähmung. Wer Keuchhusten hatte, musste auf seine eigenen Abwehrkräfte hoffen. Zu Isaacs Zeit waren die Bedingungen ohne Frage noch härter. Viele Kinder starben, bevor sie das Schulalter erreicht hatten. Ein entzündeter Blinddarm oder ein gebrochenes Bein waren eine lebensbedrohliche Situation. Bei der Familie Solly war es anders. Die meistens ihrer Kinder wuchsen gesund und munter auf. Das hat natürlich auch unmittelbar mit der finanziellen Situation der Eltern zu tun. Wer genug Geld hatte, konnte der Familie Essen, Wärme und Sauberkeit bieten. Das sind alles Grundvoraussetzungen, um gesund zu bleiben. 

Isaac Solly und seine Ehefrau Mary Harrison hatten zehn Kinder, vier Töchter und sechs Söhne. Isaac wurde als drittes Kind geboren, war aber der erste männliche Nachfahre und bekam deshalb, wie üblich, den Vornamen des Vaters. Um seine Kinderschar, inkl. späterer Ehepartner grafisch darzustellen, musste ich ein wenig tricksen. Ich denke, jeder versteht, wie das Diagramm zu lesen ist.

Isaac lernte den Kaufmannsberuf, um dann in das väterliche Geschäft als Partner einzusteigen. Seine Brüder machten es nicht anders, allerdings war er nach dem Tod des Vaters ‚the head of the family business‘. Kein Wunder, dass er in vielen Firmen im Aufsichtsrat saß, denn es war wichtig über ein funktionierendes Netzwerk zu verfügen, das weit über die eigenen Firmeninteressen hinaus gespannt war. Für die Firma Solly, die mit Waren aus dem Ostseeraum handelte, war unter anderem der Ausbau des englischen Eisenbahnnetzes von hoher Bedeutung. Das wird der Grund gewesen sein, warum Isaac Vorsitzender im Aufsichtsrat der ‚London & Birmingham Railway‘ war. Das Gleiche gilt für sein jahrzehntelanges Engagement in der ‚London Dock Company‘. Jede Neuerung, jeder Ausbau konnte sich direkt auf sein Geschäft auswirken. Seine Ware wurde per Schiff angeliefert und da war es gut, wenn man Einfluss nehmen konnte. 

Während des Französischen Krieges verhängte Napoleon eine Kontinentalsperre gegen das Vereinigte Königreich. Das bedeutet, dass kein Schiff aus Deutschland und den anderen baltischen Staaten Ware nach England bringen durfte. Wer diese Handelssperre unterlief, riskierte sein Leben, konnte aber auch große Gewinne verbuchen, wenn das Unternehmen gelang. Diese abenteuerliche Zeit fällt in die Lebensspanne von Isaac Solly. Und natürlich auch seiner Brüder. Wer damals als Großkaufmann oder Reeder im Ostseehandel tätig war, brauchte Nerven aus Stahl. 

Nach Napoleons Niederlage ging es wohl deutlich ruhiger zu. Nicht alle Firmen hatten finanziell überlebt, aber die Brüder Solly konnten die teils gravierenden wirtschaftlichen Folgen gut ausbalancieren. Es ist überliefert, dass Isaac 1818 ein Grundstück am südlichen Themseufer kaufte. Dort errichtete er sein Holzlager, das bis 1837 von ihm genutzt wurde. Die Londoner kannten es als ‚Solly’s Yard‘. Es befand sich im Stadtteil Rotherhithe und Henry Solly, der Sohn von Isaac, hat sich in späteren Jahren gerne daran erinnert. Er war weniger an den Waren interessiert, als vielmehr an der unberührten Natur. Auf dem großen Gelände gab es unzählige Ecken, wo der Junge seine ersten naturwissenschaftlichen Experimente durchführen konnte. Abends, wenn die Sonne über dem Parlamentsgebäude glutrot unterging, ruderte Henry mit seinem kleinen Boot über die Themse bis zu den Limehouse Stairs. Von dort war der Weg nach Hause, in Jeffrey Square (City of London) nicht mehr weit. In einem Dokument ist vermerkt, dass der Kaufmann Peter Rolt das Grundstück im Jahr 1837 von Isaac Solly kaufte und danach als ‚Acorn Wharf‘ benutzt.

 

Timeline

Und weil Bilder oft mehr als Worte sagen, bin ich ein Freund von grafischen Darstellungen. Eine Zeitleiste kann einen guten Eindruck geben, was innerhalb eines Lebens passiert ist und vor allem, welche Ereignisse miteinander in zeitlichen und vielleicht auch ursächlichen Zusammenhang standen. Also versuche ich es mal mit dem ereignisreichen Leben von Isaac Solly jun.

 

 

 

 

 

Extracts from Nathaniel Neal Solly’s manuscript book – Solly Family

Inscribed: Nathaniel Neal Solly Moseley Hall Bushbury near Wolverhampton

April 7th 1870

Isaac Solly, eldest brother of my father who infancy (The eldest, Nathaniel, died when only 2 months old), was born 21st Dec 1769 in Jeffery Square, he married Mary Harrison 23rd July 1795 and resided first at Wick Lane Homerton Middlesex, which he occupied in 1798, then at Clapton, from whence he removed in 1804 to Leyton House Essex which with the surrounding land and grounds he purchased from Captain Cotton, and which he greatly improved. He sold it in 1838 in consequence of losses in the commercial crisis of 1837 and subsequently resided at Southgate near Waltham Abbey and at Stanstead Bury Herts where he died 22nd Feb 1853 in the 84th year of his age. He had 5 sons and 4 daughters. (27th June 1796 Elizabeth born, died 1818 – 20th Dec 1797 Mary was born – 17th May 1800 Isaac was born – 21st March 1801 John was born, died Madeira 1823 – 30th March 1803 Charlotte born – 13th May 1805 Samuel born – 22nd June 1807 William born – 26th Feb 1809 Edward born, died in 1810 of measles – 14th Feb 1812 Lavinia born – 17th Nov 1813 Henry born.) His eldest son Isaac being a merchant in the timber trade in partnership with his father, another son was Samuel Solly the celebrated surgeon to St Thomas’s Hospital, and his youngest son Henry first a Unitarian minister and afterwards well known as the establisher of working men’s clubs in connection with which movement he acted as secretary to the Working Men’s Club Union in London. Mrs Manning (his third daughter Charlotte) was well known from the interest she took in education connected with India, she published in 1856 Life in Ancient India and in 1869 Ancient and Mediaeval India. Isaac Solly throughout the great war with France was a principal contractor for the supply of the Govt. Dockyards with timber and hemp. He was chairman of the London Dock Company for more than 20 years, the first chairman of the London & Birmingham Railway, Governor of the Royal Exchange Insurance Company and also was mainly instrumental in forming the Fire Brigade Union among all the various fire insurance offices in London. As a reformer he took a leading part in the reform meetings of the City of London in 1831-32. At Mr Grote’s request, he twice proposed that gentleman for the representation of the City. He took a warm interest in the establishment of the London University and was one of the original proprietors. A consistent Unitarian, he attended the Old Presbyterian Meeting House Marsh St Walthamstow. His disposition was most kindly and cheerful. When a boy some of my happiest days were those I spent on a visit at my uncle’s house at Leyton House. My Uncle Isaac’s children were Elizabeth died single in 1818. Mary married 1st to Edward Rule 2nd to Thomas Garth. Isaac married 1st Duboulay 2nd . John died single in Madeira. Charlotte married 1st William Spier 2nd Sargent James Manning. Samuel married Jane Barrett. William married late in life a widow. Edward died in infancy. Lavinia married Frank Bishop. Henry married his cousin Rebecca Shaen.

© Nicholas McNair – reproduced by permission

 

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